Musik als Klangrede
Wegen seiner oft ungepflegten Erscheinung, der naiven Frömmigkeit und einer tiefen Unsicherheit hinsichtlich seiner eigenen Fähigkeiten wirkte der Orgelvirtuose und Komponist in der damaligen Kunstwelt wie ein ungebildeter Hinterwäldler. Selbst Gustav Mahler nannte ihn einen einfältigen Menschen, halb Genie, halb Trottel. Und doch bewunderte er Bruckners Fähigkeiten und lernte vielleicht am meisten von dem Mann, ohne dessen grandiose Sinfonien seine eigenen nicht denkbar wären. Erst spät hat man in der scheinbaren Witzfigur einen Giganten erkannt, der in einer Reihe mit seinen Vorbildern Beethoven, Schubert und Wagner steht und auf einer Stufe mit Brahms.